Grundlagen der Waldorfpädagogik
Rhythmus und Wiederholung
Rhythmus ist in allen Bewegungen, die in regelmäßigem Wechsel
wiederkehren. Alles Lebendige ist davon durchzogen. Den Pflanzen, den
Tieren, den Menschen, der Erde, dem ganzen Kosmos liegen
rhythmische Gesetzmäßigkeiten zugrunde. Das Wachsen und das
Verblühen der Blumen, die Atmung, die Gezeiten, der Jahreslauf, der
Gang des Mondes und der Gestirne und vieles mehr ist durch
Rhythmen bestimmt.
Rhythmen sind verläßlich. Nichts kann sie aus ihrer Ruhe bringen.
Das Kind ist noch nicht in der Lage, fortdauernde neue Reize oder
Unbeständigkeiten zu verkraften. Woran soll es sich halten, womit soll
es sich verbinden, wenn immer nur flüchtige Eindrücke an ihm
vorüberziehen?
Je kleiner das Kind ist, desto wichtiger ist Rhythmus und Wiederholung.
Kinder brauchen sehr lange, bis sie in einer Gruppe gefestigt sind - sie finden sich harmonischer in ihre Umwelt hinein, wenn sie immer wieder Vertrautes erleben, das in regelmäßigem Wechsel wiederkehrt.
Kinder werden durch Rhythmus auch selbstbewußter.
Kinder sind oft etwas verwirrt, wenn etwas vom Tagesablauf abweicht; der Tagesablauf, der ganze Jahreskreis mit seinen Wochen, Monaten, Jahres- und Festeszeiten kann ryhthmisch gestaltet werden, wenn Bekanntes und Liebgewordenes immer wiederkehrt.
Vorbild und Nachahmung
Nachahmend finden sich die Kinder in ihre Umwelt hinein. Sie haben den
Drang, ebenfalls das zu tun, was sie rings um sich erleben. Mit
Verantwortung sollte darauf gesehen werden, daß das, was in der
Umgebung der Kinder geschieht, möglichst nachahmenswert ist.
Der Erwachsene wird fraglos als Vorbild angenommen.
Er wirkt nicht nur durch sein Handeln, sondern auch durch seine
Gedanken und seine Lebensauffassung.
Trägt er Ehrfurcht vor der Schöpfung in sich, begegnet er den Menschen
mit Achtung, ist er fähig Dankbarkeit zu zeigen, so wird das Kind
das auch tun.
Als Eltern fragen wir uns: Sind wir nachahmungswert?
Das Kind möchte auch gerne die gleichen Arbeiten tun wie der Erwachsene; auch wenn es noch nicht so geschickt ist, kann man es ruhig mithelfen lassen; läßt man ihm nicht die Gelegenheit dazu, läßt seine Schaffensfreude mit der Zeit nach.
Es ist wichtig, daß wir unsere Arbeiten gerne machen, denn Arbeiten, die mit Unlust oder mißmutig erledigt werden, regen nicht zum eigenen Tun des Kindes oder zum Nachahmen an. Das Kind spürt, wenn wir es nicht gerne tun
Was erwarte ich vom Kind - was tu ich selber?
Rituale
Rituale sollten wir auch zu Hause einhalten und es uns schön und
gemütlich machen. Für das Kind rundet sich der Tag harmonisch ab, wenn die
Mutter, der Vater sich noch ein wenig Zeit für das Zubettbringen nehmen.
Es bedeutet den Kindern viel, daß das, was einmal eingeführt wurde, auch
möglichst jeden Abend wiederkehrt. Das sanfte Licht einer Kerze, ein
Lied, ein Spruch, etwas Musik auf der Kinderharfe, auch eine einfache
Geschichte lassen den Tag ausklingen.